Am 30. November 1947 wurde der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt Geisenfeld von 27 Mitgliedern gegründet. Zum diesem 70-jährigen Jubiläum gratuliere ich dem Verein sehr herzlich und danke seinen Mitgliedern für die wertvolle Arbeit, die sie in diesem Zeitraum zum Wohle der Menschen in unserer Stadt geleistet haben und weiterhin erbringen.

„Mensch sein heißt helfen“! Dies war seit jeher das Motto des Ortsvereins. Denn die Not nach dem 2. Weltkrieg war groß und es galt, der ärmeren Bevölkerung Geisenfelds mit Geld-, Lebensmittel-, Sach- und Brennmaterialspenden (Holz, Kohle) unter die Arme zu greifen. So wurden Lebensmittel und Altkleider an Bedürftige und Heimkehrer verteilt, die Mütter mit ihren Kindern in Erholung geschickt und man ermöglichte Berliner Kindern im Rahmen der „Berliner Kinderaktion“ Erholung in Geisenfelder Familien.

Die Idee von Solidarität und Aktivierung zur Selbsthilfe hat im Jahr 1919 in Deutschland zur Gründung der Arbeiterwohlfahrt durch Marie Juchacz geführt. Gerechtigkeit, Solidarität, Toleranz und dass alle Menschen gut in einer lebenswerten Umwelt und in Frieden leben können, sind die Grundwerte, die die AWO seit jeher vertritt. Ganz in diesem Sinne setzen sich in Geisenfeld die Vereinsmitglieder und ehrenamtlich Aktiven seit 1947 für sozial schwache, behinderte und kranke Menschen ein. Dafür gebührt ihnen höchste Anerkennung und Dank. Gerade in unserer hektischen und von Individualismus geprägten Zeit ist es nicht mehr so selbstverständlich, dass sich ehrenamtlich motivierte Idealisten finden, die sich für Menschen einsetzen, die Hilfe benötigen.

Dies tut die gegenwärtige Vorstandschaft des Ortsvereins Geisenfeld um die Familien Niebauer und Kölbl in vorbildlicher Weise.

Unser öffentliches Sozialleistungssystem ist längst an die finanziellen und personellen Grenzen gestoßen. Sozial wichtige und wünschenswerte Leistungen können nicht mehr in vollem Umfang erbracht werden. Menschen, die Hilfe benötigen, sind auf den unermüdlichen Einsatz ehrenamtlicher Helfer angewiesen. Nur durch die ehrenamtliche, unentgeltliche und gemeinnützige Arbeit bleibt unsere Gesellschaft weiterhin leistungsfähig.

Die AWO ist eine wertvolle Stütze und Ergänzung im sozialen Gerüst in unserer Stadt. Sie sorgt dafür, dass dieses Gerüst von unten heraus stabil und tragfähig bleibt. Es ist großartig, dass seit 70 Jahren Menschen für Menschen da waren und sind, die bereit sind zu helfen! Ohne diesen Geist freiheitlichen und sozialen Bürgersinns wäre unser Ort viel weniger lebenswert.

Nochmals herzlichen Dank der Vorstandschaft, allen Mitgliedern und freiwilligen Helfern. Ich wünsche der AWO Geisenfeld weiterhin viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft.

Christian Staudter
1.Bürgermeister